Die Mehrzahl der Studienanfänger - auch derjenigen mit allgemeiner Hochschulreife - haben ernste schulische Defizite aufzuweisen: Es fehlen Vorkenntnisse und Fertigkeiten, aber auch geistige Selbständigkeit und Durchhaltevermögen. Die fachspezifischen Lücken sind im Bereich der Mathematik besonders stark spürbar (angefangen beim Umgang mit komplizierteren Brüchen). Aber gerade auch bei der Mathematik erweisen sich immer wieder die allgemeineren geistigen Fähigkeiten als fundamental: Konzentration und Strukturierung und Formulierung komplexerer Sachverhalte. Die Defizite gehen einher mit mangelhafter Einschätzung der Kompetenzen, die für das jeweilige Fachstudium erforderlich sind und daher erwartet werden - das gilt speziell für die benötigten mathematischen Fähigkeiten. Ähnlich steht es mit der Selbsteinschätzung, die deutlich zu hoch, aber auch zu niedrig ausfallen kann.
Daher sind die Brückenkurse fachspezifisch darum bemüht, sich einerseits an das Leistungsvermögen der jeweiligen Studentengruppe anzupassen, andererseits aber auch auf die Notwendigkeiten des Studienfaches vorzubereiten. Folgende Möglichkeiten stellen derartige Kurse bereit - auch für Anfänger mit allgemeiner Hochschulreife:
Einüben elementarer Kenntnisse und Fertigkeiten mit dem Resultat überdauernder Fähigkeiten
Konzentriertes Bereitstellen günstiger mathematischer Voraussetzungen für das jeweilige Fachstudium
Anwendung des Stoffes auf fachlich relevante Probleme, Einüben eines verständnisvollen Umgangs mit den Grundbegriffen
Gewöhnung an eine Intensität der geistigen Arbeit, wie sie für ein erfolgreiches Studium benötigt wird
Sachliche Einschätzung der für das Fachstudium benötigten Fähigkeiten und der eigenen Leistungsfähigkeit
Es ist weder das Ziel, noch das Resultat eines solchen Kurses, daß in Mathematik »die Lücke zum Wissen der Abiturienten mit allgemeiner Hochschulreife« geschlossen werde. Die Studienanfänger werden auch nicht aneinander angeglichen. Stattdessen sollte jeder Teilnehmer wesentliche Fortschritte erzielen und auf einem guten Niveau erfolgreich weiterarbeiten können. Verbliebene Defizite sollten klar erkannt und gezielt bearbeitet werden können. Daran orientiert sich auch stark die Bewertung »bestanden - nicht bestanden«. Die Erfahrungen zeigten eine große Spannweite bei den Erfolgen im Brückenkurs, nicht nur zwischen Individuen, sondern auch Teilnehmergruppen, selbst innerhalb eines Studienfaches über die Jahre. Arbeitseinstellung, Bereitschaft zur fachlichen Kommunikation mit den Kommilitonen sowie zum Annehmen gebotener Ratschläge und Hilfen sind überaus wichtige Erfolgskomponenten.
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